Fahrerassistenzsysteme (ADAS), die in der Lage sind, im Hochgeschwindigkeitsbereich zu operieren, sind der nächste Schritt in der Entwicklung eines sicheren Fahrerlebnisses. Für Automobilhersteller, die die Käufererwartungen an die nächste ADAS-Generation erfüllen wollen, sind diese Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung. Bestehende Lidar-Anbieter haben sich auf Szenarien mit niedrigen Geschwindigkeiten konzentriert – für sicheres Fahren bei Autobahngeschwindigkeiten muss die Technologie jedoch mit anderen Fähigkeiten aufwarten. Bei höheren Geschwindigkeiten müssen Lidar-Systeme weiter und klarer „sehen“ können, um modernen Fahrerassistenzsystemen schnelle Entscheidungen zu ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass MicroVision genau in diesem Bereich außerordentliche Stärken hat.
Unsere im Rahmen unserer Investorenkonferenzen und bei der Elektronikmesse CES gegebenen Zusagen für Erprobungen bei Autobahngeschwindigkeiten haben wir eingelöst, indem wir unsere neueste Lidar-Lösung in einer Reihe typischer Verkehrsszenarien bei Geschwindigkeiten von über 80 Meilen pro Stunde (ca. 130 km/h) getestet haben. Unser Ziel war es, die hohe Dichte und die niedrige Latenzzeit unserer ultrahochauflösenden Punktwolke mit Szenarien zu demonstrieren, denen Fahrer auf Autobahnen täglich begegnen.
Das Testfahrzeug
Für die Erprobung haben wir einen werksneuen Jeep Cherokee, Baujahr 2022, mit unserem neuesten MicroVision-Lidar-System ausgerüstet, das einen dynamischen Lidar-Sensor und einen Sensor mit kurzer bis mittlerer Reichweite beinhaltet. Die von diesen Sensoren erfassten Lidar-Daten werden mit Radardaten von Sensoren an der vorderen Stoßstange des Testfahrzeugs zusammengeführt.
Die Lidar-Punktwolke, die zeigt, welche Bereiche der Straße befahrbar bzw. nicht befahrbar sind, wird bei den Tests auf einem Laptop auf dem Rücksitz des Fahrzeugs dargestellt. Letztendlich werden diese ultrahochauflösenden Punktwolkendaten mit den Lidar- und Radar-Rohdaten in unserem kundenspezifischen ASIC zusammengeführt und an das Fahrerassistenzsystem weitergeleitet. Mit dieser Technologie können OEMs schnellere und präzisere Sicherheitsfunktionen entwickeln.
Alltägliche Autobahnszenarien
Auf Grundlage der Informationen der OEMs über die wichtigsten Kriterien für Ihre Bewertungsprozesse haben wir unsere Lösung in drei hochkomplexen Szenarien getestet.
1. Einfädeln an der Auffahrt
In diesem Szenario bewegt sich das Testfahrzeug mit Autobahngeschwindigkeit. Im Bereich einer Auffahrt nähert sich ein zweites Fahrzeug, das vor unserem Testfahrzeug in den Verkehrsfluss einfädeln will. Die Komplexität der Situation wird dadurch erhöht, dass die angrenzende Fahrspur durch ein drittes Fahrzeug blockiert wird. Entscheidend ist dabei, die Geschwindigkeit beider Fahrzeuge absolut genau und präzise zu bestimmen und gleichzeitig Echtzeitdaten über befahrbare und nicht befahrbare Bereiche zu liefern. Mit der niedrigen Latenzzeit unseres Systems von 30 Hz ermöglichen wir sehr schnelle Reaktionszeiten und liefern sofortige Geschwindigkeitsdaten aller erfassten Fahrzeuge.
2. Wechselnde Lichtverhältnisse
Ein weiteres typisches Szenario sind Tunnel-Ein- und Ausfahrten. Für Fahrer sind solche Situationen anspruchsvoll, da sich unsere Augen nur schwer an wechselnde Lichtverhältnisse anpassen. Auch kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme stehen hier unter Umständen vor Herausforderungen, da die Objektive der Kameras Zeit benötigen, sich auf die wechselnde Beleuchtungssituation umzustellen. Im Gegensatz dazu meistert Lidar solche Szenarien ausgezeichnet. Unser Erprobungsaufbau sieht vor, dass unser Testfahrzeug in einen dunklen Tunnel hinein- und wieder herausfährt. Im Bereich der Ausfahrt befindet sich darüber hinaus ein Hindernis auf der Fahrbahn.
3. Verdecktes Fahrzeug
Wir alle haben vermutlich schon einmal die Situation erlebt, in der ein Fahrzeug unerwartet vor einem anderen PKW oder LKW ausschert, der die Sicht auf dieses Fahrzeug versperrte. Ein derart überraschendes Szenario kann selbst sehr kompetente Fahrer überfordern – die Reaktion darauf erfordert blitzschnelle Wahrnehmung und Reflexe. Für Autobahngeschwindigkeiten geeignete Fahrerassistenzsysteme müssen solche Situationen zuverlässig erkennen und schneller darauf reagieren als es Menschen jemals könnten. In unserem Testszenario simulieren wir eine solche Situation und fügen auf der Überholspur ein entferntes Hindernis hinzu.
Warum ist das wichtig?
Wir möchten erreichen, dass OEMs sich für die Zukunftsperspektiven des Fahrens begeistern. Der Erfolg unseres Teststreckentages belegt, dass die Technologie für sicheres Fahren bei Autobahngeschwindigkeiten bereits vorhanden ist. Mit der erfolgreichen Bewältigung von Autobahnsituationen und wechselnden Lichtverhältnissen sowie dem Erkennen verdeckter Fahrzeuge zeigt unsere Lidar-Lösung, dass sie aktuelle ADAS-Systeme auf die nächste Entwicklungsstufe bringen kann. Abgesehen von ausgezeichneten Leistungen bei hohen Geschwindigkeiten: wir werden die Integration unserer flachen Sensoren (in Vorserienversion am Testfahrzeug zu sehen) weiter verfeinern, so dass die elegante, spannende Designsprache der Marken beibehalten werden kann. OEMs die Kontrolle über das Fahrerlebnis zu erhalten und durch Individualisierungs- und Partnerschaftsstrategien innovative und differenzierte neue Sicherheitsfunktionen zu entwickeln, ist der Kern unserer Kooperationsphilosophie.
Wir sind stolz auf die Erreichung unserer Ziele und freuen uns darauf, unseren Beitrag zur Zukunft eines sichereren Fahrerlebnisses leisten zu können.